Warum ChatGPT kein Geld verdient
Mehr zu Sam Altman, OpenAI und der Suche nach der AGI gibt’s im funk-Podcast Godcode: Macht. KI. Drama. Hört da unbedingt mal rein.
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OpenAI hat die Welt verändert! Ihre App ChatGPT wächst so schnell wie keine andere zuvor. Mit ihr wurde Künstliche Intelligenz vom Nischenthema zum Mainstream. Ein scheinbar märchenhafter Aufstieg…Doch eben nur scheinbar. Aktuell ist ChatGPT noch eine große Wette auf die Zukunft - und zwar eine, die mehrere Milliarden Dollar verschlingt… In diesem Video erzählen wir Euch, wie sich OpenAI Schritt für Schritt von seinen Idealen verabschiedet hat. Warum sie dadurch fast über Nacht verschwunden wären. Und wieso es so unfassbar schwierig ist, mit Künstlicher Intelligenz Geld zu verdienen. Los geht’s | |
1 Große Ideale | |
Im Zentrum dieser Story steht dieser Mann: Sam Altman. Der wurde 1985 geboren und ist im Mittleren Westen von Amerika aufgewachsen. Die Region steht für Landwirtschaft, Schwerindustrie und Bergbau. Doch Sam ist anders. Als er mit 8 seinen ersten Computer bekommt, bringt er sich selbst das Programmieren bei… Joah, cleverer Typ würde ich sagen. | |
Nach der Schule verlässt er seine Heimat und geht nach Kalifornien an die Stanford University. Aber Altman merkt schnell, dass er keinen Bock aufs Studium hat. Er will Unternehmer sein. Nach 2 Jahren bricht er deshalb in Stanford ab, um was eigenes zu gründen. Und das ist ein soziales Netzwerk namens Loopt. Darüber kann man mit Freunden seinen Standort teilen. Das verkauft er später für 43 Millionen Dollar, er selbst bekommt 5 davon. | Loopt-Story: Time Magazine, CEO of the Year 2 |
Altmann ist jetzt 27 - und Multimillionär. Aber trotzdem betrachtet er sich als gescheitert. Denn das ganz große Ding hat er mit Loopt noch nicht gebaut. Aber Altman hat jetzt bewiesen, dass er es drauf hat. Und geht als nächstes zu einer Startup-Schmiede namens YCombinator. Und das ist nicht irgendeine Start-Up-Schmiede… - sondern eine der einflussreichsten Investoren der Welt: Die haben zum Beispiel schon bei Reddit, AirBnb und Dropbox ihre Finger im Spiel gehabt. Und eben auch bei Loopt. So sind sie auch auf Altman aufmerksam geworden. Mit nicht mal 30 Jahren machen sie ihn zu ihrem neuen Chef. | Altman betrachtet Loopt als Fail |
In der Position lernt Altman jetzt die Tech-Elite kennen. Unter anderem auch ihn hier: Elon Musk. Es dauert nicht lange, da treffen sich die beiden zum Abendessen. Und natürlich sprechen sie dabei auch über das Thema, was die beiden schon länger begeistert. Künstliche Intelligenz. | |
Ihr Traum: Eine Artificial General Intelligence. Das ist quasi die ultimative Künstliche Intelligenz – also eine, die nicht auf eine einzelne Aufgabe spezialisiert ist, sondern so breit aufgestellt wie wir Menschen | |
Im November 2015 ist es schließlich soweit: Sie gründen ihr KI-Start-Up. Dafür holen sie eine Truppe der klügsten Köpfe des Silicon Valley ran. | |
Eines steht für die Gruppe von Anfang an fest: Sie wollen sich nicht bereichern. Die Künstliche Intelligenz soll dem Wohl der Menschheit dienen. Deshalb starten sie ihr Projekt auch nicht als klassisches Unternehmen…sondern als Non-Profit-Organisation. Der Name: OpenAI. | NZZ Ein unlösbarer Konflikt zwischen Kommerz und Moral 1 -> Online: NZZ |
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Eine Artificial General Intelligence oder kurz AGI zu entwickeln, ist unfassbar teuer - und zwar aus mehreren Gründen. | |
Weltklasse-Forscher für Künstliche Intelligenz können zu der Zeit schon astronomische Gehälter verlangen. Plus die extrem teure Hardware. Eine richtig gute KI braucht enorm viel Rechenleistung. Und die können nur die besten Computerchips liefern. Und dann sind da noch noch die unfassbar hohen Stromkosten: denn Hochleistungsrechner verdammt viel Energie verschlingen. | |
Viele zweifeln deshalb an OpenAI. | |
O-Ton Sam Altman: “All of the older scientists in our field were saying: Those people are irresponsible. You shouldn’t talk about AGI. They’re selling a scam. [...] We knew it was unlikely but it was an important quest and we were gonna go after it and kind of like Fuck The Haters.” | |
Okay Okay. Dafür will er 1 Milliarde Dollar einsammeln. Aber kaum jemand gibt dem Non-Profit-Unternehme was. Altman bekommt nur 130 Millionen Dollar zusammen. Es sieht ganz so aus, als würden die Hater doch recht haben. Drachenlord-Meme? | |
Und dann geht 2018 auch noch eine zentrale Figur von Bord: Elon Musk. Er sagt, er wolle einen Interessenkonflikt vermeiden. Schließlich arbeitet er mit Tesla an selbstfahrenden Autos. Und die haben ja auch was mit KI zu tun. OpenAI hingegen sagt, dass Elon die volle Kontrolle über OpenAI haben wollte und einfach diesen Machtkampf verloren hat. | |
In einer Mail an das OpenAI-Team schreibt Musk, dass die Erfolgschancen von OpenAI bei … 0% liegen. Wenn er sich da nicht mal täuschen soll… Denn jetzt kommen wir zur ersten großen Wendung in der OpenAI-Story. | |
2 Sie waren jung und brauchten das Geld | |
Wir sind mittlerweile im März 2019. OpenAI kommt nicht vom Fleck, weil niemand Geld in einem Non-Profit-Unternehmen versenken will. Aber dann … knicken sie ein. Sie verändern ihre Struktur, um attraktiver für Investoren zu werden. | |
Dafür gründen sie ein neues Unternehmen: Open AI LP. Das ist ein For Profit Unternehmen. Über das wickelt OpenAI jetzt sein operatives Geschäft ab. Wenn sie einen neuen Computerchip kaufen, geht die Rechnung an OpenAI LP. Oder die Gehälter der Angestellten zahlt OpenAI LP. Und: Wenn man in OpenAI Geld investiert, bekommt man dafür Anteile von OpenAI LP. Aber 2 kleine Haken gibt es für Investoren. Der erste hat mit dem LP zu tun. Das steht nämlich für “Limited Partnership”. | |
Open AI LP hat nur begrenzten Einfluss. Die großen Entscheidungen werden weiterhin von der Non-Profit Organisation getroffen - genauer gesagt von dessen Verwaltungsrat.
Aber gut: Das ist ne Rendite, mit der ich auch noch gaz gut leben könnte. | |
Der Wechsel zum For-Profit-Unternehmen macht OpenAI aber nicht nur attraktiver für Investoren. Denn jetzt kann OpenAI seine Mitarbeiter mit Unternehmensanteilen bezahlen. In der Tech-Industrie ist das eigentlich Standard. Merkt Euch das. Die Mitarbeiteraktien werden noch wichtig in der OpenAI-Story. | |
Und es dauert nicht lange, da schlägt ein echter Tech-Gigant zu. Microsoft investiert 1 Milliarde Dollar in das KI-Start-Up. | |
Dieser Deal ist nicht nur finanziell ein echter Gamechanger für das junge Unternehmen. Denn OpenAI bekommt auch Zugriff auf Microsofts Cloud – und damit auf Weltklasse-Hardware. Beste Voraussetzungen also, damit Altman und sein Team endlich an ihrem großen Ziel arbeiten können: der AGI. | |
Aber… wie stellt man so ne AGI eigentlich her? | |
Eine Methode, so ein Programm zu entwickeln, wäre, auf jede erdenkliche Frage eine Antwort zu programmieren. Wenn der Nutzer fragt, was die Hauptstadt von Frankreich ist, schreibt man in das Programm: Paris. Und wenn der nächste Nutzer nach einem Gedicht über das Internet im Stil von Goethe fragt, dann hätte Sam Altman vorher kreativ werden müssen. Und deutsch lernen. Ihr merkt direkt: Das ist nicht zu stemmen. | |
Also entwickelt OpenAI ein IT-Programm, das stattdessen Muster in existierenden Texten erkennt. Um das zu veranschaulichen: Stellt Euch vor, man gibt dem Programm am Anfang diese Aufgabe: | |
Vervollständige den Satz: “Statt links abzubiegen, fuhr er…” Am Anfang produziert das Programm erstmal völlige random Antworten. Zum Beispiel: “Statt links abzubiegen, fuhr er Puddingbrezel” Joa… | |
Aber je mehr das Programm aus anderen Texten liest, desto mehr erkennt es, dass in diesem Fall wahrscheinlicher so etwas wie “Statt links abzubiegen, fuhr er rechts” oder “Statt links abzubiegen, fuhr er geradeaus” kommen würde. Das Programm erkennt also Muster und berechnet daraus Wahrscheinlichkeiten, welches Wort als nächstes in seiner Antwort kommen dürfte. | |
Und so macht es das bei unseren vorherigen Fragen auch. In den Trainingstexten wird Paris erwähnt, wenn es um die Hauptstadt Frankreichs geht. Und in anderen Texten steht, dass Goethe gern Paarreime im vierhebigen Jambus verwendet. Keine Sorge: Ich habe auch keinen Plan, was das heißt. | |
Was OpenAI hier entwickelt, ist ein generativer, vorher trainierter Transformer. Oder auf englisch: Ein Generative Pre-trained Transformer. Die Abkürzung dafür habt ihr alle schon einmal gehört: GPT. | |
Ihre erste Version, GPT-1, konnte noch kaum mehr als ein paar Sätze zusammensetzen. Aber je mehr Input die Programmierer oben reinschütten, desto besser werden die Antworten. | Time CEO of the Year, 4 |
Ende 2022 hat OpenAI sogar schon an GPT-4 gearbeitet. Doch da kommt das Gerücht, dass ihr Konkurrent Anthropic sein KI-Modell veröffentlichen will. Altman will unbedingt schneller sein. | NZZ Ein unlösbarer Konflikt zwischen Kommerz und Moral, 3 |
Und so bringen sie eine verbesserte Version von GPT-3, GPT-3.5 an den Start. Und damit schreibt OpenAI Tech-Geschichte. | |
3 ChatGPT | |
Es ist der 30. November 2022. OpenAI veröffentlicht das Programm, dass die Welt verändern wird: GPT-3.5 Das trägt aber erstmal einen etwas cooleren Namen, den Ihr alle kennt: ChatGPT. | |
Zugegeben. Das klingt auch noch bisschen hölzern. Aber es ist völlig egal. Denn: ChatGPT schlägt ein wie eine Bombe und ist bis heute die am schnellsten wachsende App aller Zeiten. | |
Nach nur 5 Tagen hat ChatGPT schon 1 Million Nutzer. | Times CEO of the Year, 4 |
Jetzt bekommt Microsoft richtig Lust auf OpenAI und investiert 2 Monate nach dem ChatGPT-Start gleich nochmal 10 Milliarden Dollar. Ihnen gehören jetzt 49% von OpenAI. | |
Alle sind begeistert von Chat-GPT. Also fast alle. Denn einigen im Verwaltungsrat von OpenAI wird unwohl. Ihr Verdacht:: Sam Altman kümmert sich nicht mehr um das Wohl der Menschheit, sondern nur noch um die Investoren. Er wolle nur die krasseste KI entwickeln, um den nächsten großen Tech-Konzern zu formen. | NZZ Ein unlösbarer Konflikt zwischen Kommerz und Moral, 4 |
Sein Mitgründer Ilya Sutskever, der auch im Verwaltungsrat sitzt, schreibt bei Twitter: “If you value intelligence above all other human qualities, you’re gonna have a bad time” | |
Und kurz darauf veröffentlicht Helen Toner, die auch Mitglied im Verwaltungsrat ist, dieses wissenschaftliche Paper. Laut der New York Times soll Sam Altman darin so viel Kritik an OpenAIs KI-Sicherheitsmaßnahmen gelesen haben, dass er versucht haben soll, Toner aus dem Verwaltungsrat zu drängen. | Times, CEO of the Year 5 |
Und damit kommen wir zum Donnerstag, den 16. November 2023. Sam Altman ist an diesem Tag in Las Vegas. An diesem Wochenende findet hier der Grand Prix der Formel 1 statt. Dieses Spektakel will sich der Formel1-Fan Altman nicht entgehen lassen. Was er noch nicht ahnt: Er wird keine einzige Qualifying-Runde, geschweige denn das Rennen sehen. | |
Denn am Donnerstagabend bekommt er von Ilya Sutskever ne Nachricht. Sutskever bittet Altman, morgen Mittag nen VideoCall zu machen. Und dieser Anruf… wird für völliges Chaos sorgen. | Times, CEO of the Year 5 |
4 Der Königsmord | |
Am Freitag schaltet sich Altman aus seinem Hotelzimmer in den Videocall. Dort begrüßt ihn aber nicht nur Ilya Sutskever, sondern fast der komplette Verwaltungsrat. | |
Doch es ist Sutskever, der ihm sagt, warum sie sich zum Videocall treffen. Der Verwaltungsrat hat entschieden: Sam, Du bist gefeuert! You’re fired Meme? | |
In ner Pressemitteilung schreibt OpenAI kurz nach dem Anruf, Altman sei “nicht immer konsequent aufrichtig mit dem Verwaltungsrat gewesen.” Der wiederum kann es nicht fassen. | |
“It felt like a dream. I was like, I was confused. It was chaotic. It did not feel real. [...] Confusion was the dominant emotion at that time.” | |
Doch während Altman noch verwirrt in seinem Hotelzimmer sitzt, dreht die komplette Tech-Welt völlig durch. | |
“The next half hour, I got so many messages, iMessage broke on my phone. [...] My phone was unusable.” | |
Irgendwann fangen sich Altman und sein Handy aber wieder. Er denkt sich: Okay, dann mache ich KI halt ohne OpenAI … und telefoniert direkt mit Microsoft. Der Plan: Altman soll jetzt einfach dort ne neue KI-Truppe gründen und leiten. | Time, CEO of the Year 5 |
Den Verwaltungsrat von OpenAI beeindruckt das nicht. Die setzen am Sonntag den ehemaligen Twitch-Gründer Emmett Shear als neuen CEO von OpenAI ein. | |
Und am Montag meldet sich dann auch Microsoft offiziell. Ihr Chef schreibt, dass Sam Altman die neue KI-Abteilung von Microsoft leiten wird. Alle Mitarbeiter von OpenAI sind willkommen mitzukommen. | |
Dieses Detail hat es in sich. Denn damit könnte OpenAI über Nacht von der Bildfläche verschwinden. Also im Ernst. Denn die ganze Rechenleistung von OpenAI liegt ohnehin in den Microsoft-Clouds. Eigentlich hat OpenAI also de facto nicht mehr als seine Mitarbeiter. Und wenn die alle weg sind, ist OpenAI auch weg. | |
Am gleichen Tag melden sich dann auch die Mitarbeiter von OpenAI. Fast alle von ihnen unterschreiben diesen offenen Brief. Darin fordern sie ihren Verwaltungsrat auf, Sam Altman wieder zurückzuholen. Ansonsten kündigen sie selbst. | |
Okay. Ihr fragt Euch jetzt vielleicht: Warum kämpfen die alle so für ihren Chef? Um das zu verstehen, müssen wir nochmal kurz zurückspulen, in den März 2019. Damals hat OpenAI das For-Profit-Unternehmen gegründet. Da hatte ich ja gesagt: “Der Wechsel zum For-Profit-Unternehmen macht OpenAI aber nicht nur attraktiver für Investoren Denn jetzt kann OpenAI seine Mitarbeiter mit Unternehmensanteilen bezahlen.” Und das wird jetzt richtig relevant. | |
Denn mittlerweile bekommt fast jeder Vollzeitmitarbeiter bei OpenAI Aktien. Und es ist schon lange geplant, dass sie die im Dezember 2023, also sehr bald, an Investoren verkaufen können. | Time, CEO of the Year 6 |
Wenn jetzt OpenAI über Nacht wertlos wird, verlieren natürlich auch die Aktien der Mitarbeiter ihren Wert. Für einige könnten sich hier mehrere Millionen Dollar in Luft auflösen. Der Support für ihren alten Chef ist also kein Akt der Nächstenliebe - ein sondern strategischer Schachzug der Belegschaft. | Time, CEO of the Year 6 |
Am nächsten Tag kommt es schließlich zum Showdown im Kampf um OpenAI. Der Verwaltungsrat gibt bekannt, dass Altman zurückkommt - und knickt damit offiziell ein. | |
Und nicht nur das: Viele Gegner Altmans im Verwaltungsrat fliegen raus und werden durch Geschäftsleute ersetzt. | |
Sam Altman hat sich also durchgesetzt. Er hat sich durchgesetzt und verfolgt jetzt nur noch ein Ziel: maximales Wachstum. | |
5 To The Moon? | |
Für Sicherheitsbedenken ist in diesem Plan natürlich kein Platz mehr. Ich meine: Schaut Euch mal an, wie sich seine Äußerungen gedreht haben. Vor 2 Jahren saß Altman bei ner Anhörung im US-Kongress. Er wurde gefragt, welche KI-Gesetze er machen würde, wenn er für einen Tag König wäre. Damals hat er gesagt: | |
“Number One: I would form a new agency that licenses any effort above a certain scale of capabilities and can take that license away and ensure compliance with safety.” | |
Er wünscht sich also eine neue Behörde, die große KI-Modelle erst genehmigen muss. Naja, vor kurzem saß er wieder im Kongress. Dieses Mal wird er direkt gefragt, wie er es finden würde, wenn die Regierung eine KI erst genehmigen müsste. Seine Antwort dieses Mal: | |
“I think that would be disastrous.” | |
Dieser Sinneswandel gefällt einigen bei OpenAI so gar nicht. | |
Im Mai 2024, also gut ein halbes Jahr nach dem gescheiterten Altman-Rauswurf, schreibt der Leiter der Abteilung für KI-Sicherheit: | |
“Over the past few months my team has been sailing against the wind.” | |
Deswegen verlässt er am 15. Mai 2024 OpenAI. Altmans Reaktion? Er löst 2 Tage später einfach direkt das komplette Team für KI-Sicherheit auf. | |
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Die Investoren beunruhigt das nicht. Im Gegenteil: Im April 25 hat OpenAI einfach mal ne Finanzspritze von 40 Milliarden Dollar bekommen. Das ist die höchste Summe, die ein privates Tech-Unternehmen jemals bekommen hat! | |
Aber dieses Geld brauchen sie auch dringend. Denn: OpenAI ist aktuell noch eine echt cash-burn-Maschine. Lasst uns deshalb noch mal genauer auf ihr Geschäft schauen. | |
Im Zentrum dreht sich alles um ChatGPT. Nach 5 Tagen hatten sie ja schon 1 Million aktive Nutzer. Seither sind die Zahlen nur noch weiter explodiert. Nach nur 64 Tagen waren es schon 100 Millionen Nutzer. Nur mal zum Vergleich: Facebook brauchte 4,5 Jahre bis sie 100 Millionen Nutzer hatten. Mittlerweile nutzen rund 700 Millionen Menschen jede Woche ChatGPT. | https://techcrunch.com/2025/08/04/openai-says-chatgpt-is-on-track-to-reach-700m-weekly-users/ |
Das sind natürlich crazy Zahlen. Das Problem ist nur…Die meisten nutzen die kostenlose Version von ChatGPT. 2024 sollen gerade mal 10 Millionen Leute 20 Dollar im Monat für die Premium-Version bezahlt haben. Dazu kommen Geschäftskunden, die ChatGPT für ihre ganze Firma kaufen und andere Unternehmen, die ChatGPT in ihr Business integrieren. Also zum Beispiel, wenn man für den Kundenservice ChatGPT nutzt. Einem Bericht der New York Times zufolge ist OpenAI damit letztes Jahr auf einen Umsatz von 3,7 Mrd. Dollar gekommen. | |
Das Ding ist nur: Diesen Umsatz erkauft sich OpenAI aktuell noch sehr teuer. | |
Einem Bericht der New York Times zufolge lagen die Kosten von OpenAI im Jahr 2024 bei knapp 9 Milliarden Dollar. Macht also einen Verlust von mehr als 5 Milliarden Dollar. | |
Und daran soll sich so schnell nichts ändern. Im Gegenteil: Dieses Jahr soll der Verlust sogar bei 9 Milliarden Dollar landen. Wie kann das sein? | |
Das liegt hauptsächlich daran, dass KI-Modelle wie ChatGPT mittlerweile zum absoluten Standardprodukt geworden sind. Es gibt viele Konkurrenzprodukte wie Claude, Perplexity, Gemini, Grok oder DeepSeek. | |
Häufig sind die Modelle von OpenAI zwar unter den leistungsstärksten, aber vielen Nutzern ist das eigentlich egal. Für alltägliche Anfragen reicht irgendein kostenloses Modell in der Regel. Deshalb sind nur wenige bereit, für ChatGPT Geld auszugeben. | |
Sogar Altman hat noch keine klare Antwort auf das Dilemma. In einem Podcast wurde er mal gefragt, wie sein Geschäft eigentlich funktionieren soll. Seine Antwort: | |
“We’re going to try things. And if we got it wrong?... Who cares? It is not like we screwed up something that was already figured out. [...] Most Big Tech companies start as a product company and eventually they bolt on a research lab that doesn’t work very well. And we started as a research lab and then bolted on a product company that didn’t work very well.” | |
Altman spricht hier aber einen wichtigen Punkt an: Der ganze KI-Markt ist noch super jung. Es ist unmöglich vorherzusehen, wie sich Gewinn und Verlust für ein Unternehmen wie OpenAI in den nächsten Jahren entwickeln werden. In einem Gespräch mit Bill Gates hat Sam Altman einmal gesagt, dass sie über die Jahre die Kosten ihrer Modelle schon deutlich reduziert haben – bei GPT-3 zum Beispiel um das 40-fache. Aber gut. Das gilt in ähnlichem Maße auch für die Konkurrenz. | |
Und was die Einnahmen angeht, wäre eine Möglichkeit, dass OpenAI Werbung einführt. So ähnlich wie es in der Google-Suche abläuft. Wer die KI nach der besten Waschmaschine fragt, bekommt die vorgeschlagen, die OpenAI dafür bezahlt. Sam Altman hat darüber auch vor kurzem in nem Podcast von OpenAI gesprochen. Aber was soll ich sagen: Obwohl es in einer Dreiviertelstunde Podcast nur ein paar Minuten um Werbung ging, gab es in den Kommentarspalten nur um die Werbung. Und naja: Darauf hat grad anscheinend niemand Bock… | |
Aber vielleicht kommt das große Geschäft ja erst noch. Im Mai hat OpenAI nämlich dieses Video veröffentlicht. | https://www.youtube.com/watch?v=rDNyFN_eMec |
Hier seht ihr Sam Altman und Jony Ive. Die beiden wollen zusammenarbeiten. Jony Ive ist Designer. Und nicht irgendeiner. Er war jahrelang Chef-Designer bei Apple und maßgeblich am Design vom iPod oder iPhone beteiligt. Steve Jobs nannte ihn sogar seinen “spirituellen Partner”. | |
Jetzt will er mit Altman ein Gerät entwickeln, mit dem man OpenAIs KI im Alltag besser nutzen kann. Altman sagt dazu: | |
“Jony recently gave me one of the prototypes of the device for the first time to take home, and I’ve been able to live with it and I think it is the coolest piece of technology that the world will have ever seen.” | https://www.youtube.com/watch?v=rDNyFN_eMec |
Joah, krasse Worte würde ich sagen. Das Ding ist nur: Außer den beiden weiß aktuell noch niemand, wie dieser Prototyp aussieht. | |
Nur die Ambitionen sind typisch fürs Silicon Valley. Das Gerät soll Ende 2026 rauskommen und Altman schätzt, dass es 100 Millionen mal verkauft wird. Na mal sehen… Es wäre nicht das erste Mal, dass Altman die Tech-Welt überrascht. | WSJ What Sam Altman Told OpenAI About the Secret Device He’s Making With Jony Ive |
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So. Das war die Geschichte von OpenAI. Jetzt möchte ich von Euch wissen: Nutzt Ihr ChatGPT regelmäßig oder habt ihr es nur mal ausprobiert und schreibt Eure Gedichte jetzt wieder selbst? Schreibt es uns in die Kommentare. | |
Wenn ihr mehr über die Firma erfahren wollt, die die Computerchips für Künstliche Intelligenz herstellen, schaut Euch doch mal unser Video über TSMC an. Und hier haben sich unsere Kollegen von XXX mit YYY beschäftigt. Tschüss! |